Ich habe sie nie gezählt, die Wörter, die schon durch meine Finger gegangen sind. Neben einigen tausend Kundenaufträgen schreibe ich auch noch Kurzgeschichten, eine wöchentliche Satire und bestücke natürlich auch meine eigenen Webseiten regelmäßig mit neuem Content. Die Tasten meiner virtuellen Schreibmaschine arbeiten immer noch gut und meinem Hirn sind auch die Wörter noch nicht ausgegangen. Doch was mache ich, wenn das einmal passieren sollte? Fast jeder Autor hat einmal eine Schreibblockade. Was tun, wenn das passiert und sich gleichzeitig die Kundenaufträge auf dem virtuellen Schreibtisch stapeln?
Natürlich: Wenn ich eine Kurzgeschichte oder eine Satire verfasse, dann gibt es da keinen Zeitdruck. Was ich heute kann besorgen, geht genauso gut auch morgen. Aber bei Kundenaufträgen? Der Kunde möchte nicht zu lange warten. Zum Glück hat es aber auch viel mit Handwerk und nicht immer nur mit Kunst zu tun, Online-Content herzustellen. Hierbei geht weder darum, eine kreative Geschichte zu erzählen und auch nicht darum, eine eigene Studie zu publizieren. Nein, vielmehr ist es die Aufgabe des Online-Texters bestehende Inhalte zusammenzufassen und neu zu formulieren. Das kann eine sehr kreative Aufgabe sein, das muss sie aber nicht zwingend. Manche Kunden lieben es, wenn ein paar persönliche Gedanken in den Text einfließen, andere wollen das tunlichst vermeiden.
Ja, und dann gibt es auch die ganz besonders einfachen Texte. So etwa die Wörter, die für Einträge in Internetverzeichnisse fabuliert werden sollen. Ja, auch hier wird viel Text benötigt und dieser sollte im Idealfalle den selben Inhalt immer wieder in neue Worte kleiden. Da darf ich gar nicht allzu weit ausholen und wenn die Kreativität hier allzu lebendig wird, dann bringt das die Texte nur vom Thema ab. Und so ist es keine schlechte Idee an eingeschränkt kreativen Tagen solche Aufträge abzuarbeiten. Das ist dann wirklich nur noch reines semantisches Handwerk. Gut, wenn diese Arbeit dann vom Tisch ist, wenn die Muse mich wieder küsst.
Nun bin ich ja nicht nur Online-Texter. Ich drehe auch kleine Filme, habe einen Onlineshop für Kartenspiele und bin in meiner ursprünglichen Ausbildung zu allem Überfluss auch noch Sozialpädagoge. Wenn die Finger einmal nicht texten wollen, dann gibt auch immer ganz andere Aufgaben zu erledigen. Und außerdem wohne ich noch im schönen Sauerland: Ein Ausflug ins Grüne, um die Kreativität wieder anzukurbeln, ist da niemals weit.
Soweit also meine Gedanken zum Thema „Schreibblockade“. Tatsächlich habe ich so etwas noch nie in Reinkultur erlebt. Sicherlich: Es gibt Tage, da fließen die Wörter etwas flotter und andere Tage, in denen ich auf meine Erfahrung als Texter und auf das handwerkliche Training als Schreiberling setzen kann. Aber ob ich schon einmal gänzlich schreibunwillig war? Ich kann mich nicht erinnern.